Wer sucht, der findet…

Ein Patient kommt mit der dringenden Verdachtsdiagnose eines Bronchialkarzinoms zu einem Erstkontakt in die ontologische Sprechstunde. Die zentrale Frage ist die nach einem potentiell kursiven Ansatz. Dies bedeutet jedoch in der Regel, dass keine Fernmetastasen vorliegen oder diese wenigstens so verteilt sind, dass sich auch trotzdem durch Operation oder Strahlentherapie eine primär tumorfreie Situation herstellen läßt (oligometastatisches Vorgehen). Sonografisch bietet es sich daher an, die Leber genau zu untersuchen.

Ein kleines typisches hyperechogenes Haemangiom der Leber. Die Darstellung erfolgt mit einer curved array Sonde bei 4MHz.

Bereits vorbekannt waren mehrere kleine Haemangiome, welche sich in typischer Darstellung mit einer Abdomensonde auch darstellten. Aufgrund der typischen Darstellung war eine zusätzliche Darstellung mit Kontrastmittel nicht notwendig und Verdacht auf eine Entartung bestand nicht.

Vermessung des Haemangioms

Dennoch fiel eine Vorwölbung der Leberkapsel in eben diesem Gebiet auf. Eine Ursache hierfür ließ sich in der aktuellen Darstellung nicht identifizieren. Der nächste Schritt war daher die Wahl eines höhenfrequenten Schallkopfes. Die Wahl fiel auf eine 11MHz Linearsonde.

In der Darstellung mit der hochfrequenten Linearsonde stellen sich weit mehr suspekte Läsionen dar. Sie alle sind jedoch mit Haemangiomen vereinbar.
Im Nahfeld finden sich nahezu isoechogen zwei direkt nebeneinander liegende Veränderungen, welche eher zystisch sind und die Leberkapsel verdrängen. Dorsal ist eine Schallverstärkung zu sehen.
In der Duplex-Darstellung ist das verdrängende Wachstum zu sehen.

Lebermetastasen stellen sich oft ohne die typischen Zeichen einer Nekrose oder eines Wandödems dar. Sie können wie in diesem Fall sehr subtil sein und nur durch indirekte Zeichen wie Gewebsverdrängung oder atypischen Verlauf der benachbarten Gefäße auffallen.

Der Wechsel auf eine hochfrequente Sonde stellte in diesem Fall den Schlüssel zur Diagnose dar. Der Nachteil dieser Methode liegt jedoch in der begrenzten Eindringtiefe, so dass weiterhin große Teile der Leber ausserhalb des diagnostischen Fensters liegen.

Das PET(-CT) stellte im Screening von Tumorerkrankungen eine viel gefragte Entität dar. Im Falle der Leber besteht jedoch häufig diagnostische Unsicherheit, da die Leber naturgemäß einen vergleichsweise hohen Glucosemetabolismus aufweist.

Die Computertomografie ist bekanntermaßen in der Detektiv von Metastasen der Sonographie deutlich unterlegen. Auch mit Kontrastmittel bleiben häufig der metastatische Befall undiagnostiziert und die Anzahl von Metastasen unterschätzt.

Die Kernspintomografie stellt sicherlich eine der sensitivsten Methoden der Metastasensuche dar. Sie hat jedoch ähnlich dem PET-CT den Nachteil der geringen Verfügbarkeit. Auch ist sie sehr fokussiert und mit hohem technischen Aufwand verbunden. Mehrere Regionen des Körpers können meist nicht in einem Untersuchungsgang dargestellt werden. Zumal Patienten mit Metallimplantaten ggf. nicht geeignet sind für diese Untersuchung.

Angesichts der geringen Invasivität der Sonografie sollte sie wann immer möglich hinzugezogen werden. Im Zweifel kann sie durch eine Kontrastmittelsonografie ergänzt oder durch ein MRT verifiziert werden.

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