B-Bild Qualität moderner Ultraschallgeräte

Bei der Wahl eines Ultraschallgerätes für die Klinik oder die eigene Praxis ist die Darstellungsqualität von entscheidender Bedeutung. Leider gibt es keine Maßzahl oder etablierte Technik für die Darstellungsqualität. Die Autoren Merkel und Mitarbeiter sind ihrem Artikel „Comparison of the quality of B-scan ultrasound in modern high-end devices“ (Z Gastroenterol 2018; 56: 1491-1498) auf den Grund gegangen.

Die Vorgehensweise war angesichts fehlender geeigneter Maßzahlen basierend auf den Erfahrungen von 10 Untersuchern (aus 6 Instituten mit min. 5 Jahren Erfahrung), welche 7 moderne Ultraschallsysteme gegeneinander vergleichen mussten. Dazu stellten sich 4 gesunde Probanden mit einem BMI von 21-31kg/qm zur Verfügung. Es wurden digitale Videosequenzen 3 standardisierter Schnitte aufgezeichnet und alle Geräte-spezifischen Merkmale entfernt. Die 10 Sonografeure mussten dann jeweils zwei Sequenzen miteinander vergleichen, welche Sequenz die bessere ist. Den Aussagen wurden Punktwerte zugewiesen, welche in einem Ranking der verschiedenen Geräte resultierte. Folgende Systeme wurden gegeneinander getestet.

  • GE Logiq E9
  • Hitachi Ascendus V07-11
  • Mindray Resona 7
  • Philips EPIQ 5G
  • Samsung RS 80 A
  • Siemens Acuson S 2000
  • Toshiba Aplio i900

In der Analyse kristallisierten sich zwei favorisierte Geräte heraus. Es handelte sich um das Toshiba Aplio i900 und das Samsung RS 80 A. Es ergab sich in den Punktezahlen ein partiell statistisch signifikant höherer Wert gegenüber den Mitbewerbern, die zwei Top Geräte unterschieden sich hingegen nicht.

Erstaunlich dabei war jedoch, dass der Preis nach Herstellerangaben keinesfalls mit der Präferenz der Untersucher korrelierte. Das teuerste Gerät (ca. 120.000$) schnitt am schlechtesten ab, während das billigste Gerät (Samsung RS80A, ca. 69.500$) auf dem zweiten Platz war. Das Gerät auf dem ersten Platz (Toshiba Aplio i900) lag mit 96.000$ um 11% über dem Median der Preise von 80.000$.

Die Literatur bezüglich dem Hersteller übergreifenden Vergleich von Bildqualität ist ausserordentlich selten. In diesem Fall wurde eine Anonymisierung durchgeführt und die Untersucher bezogen sich auf den subjektiven Eindruck im Gegensatz von technischen Maßzahlen, welche an Modellen bestimmt werden. Dies spiegelt wesentlich besser die praktischen Bedürfnisse der Untersucher wieder.

Kritisch sollte dabei jedoch beachtet werden, dass in der Untersuchung lediglich 4 Probanden eingeschlossen wurden. Dabei handelte es sich zudem um Gesunde Testpersonen. Häufig werden die Qualitäten eines Ultraschallgerätes erst in den Grenzbereichen deutlich. D.h. in der Tiefe des Schallfeldes, wenn postoperativ die Gewebseigenschaften verändert sind, oder wenn zusätzliche Modi verwendet werden wie z.B. Duplex.

Die Physis der Probanden wies ebenfalls keine breite Spannweite auf. In der Realität werden Patienten mit deutlich höherem BMI an der Tagesordnung sein und das Ultraschallsystem an seine Grenzen bringen.

Von der technischen Seite muss bemerkt werden, dass die Untersucher zusammengeschnittene Videosequenzen bewerteten und nicht Standbilder. Die Videosequenz bietet deutlich mehr Informationen und kann wesentlich leichter beurteilt werden als ein einfaches Standbild. Dieser Unterschied wurde jedoch bisher nicht in Studien untersucht. Die Autoren machten keine Angaben, ob Kompressionsalgorithmen bei der Erstellung der Videosequenzen zum Einsatz kamen. Diese können wesentlich die Abbildungsqualität beeinflussen und können in Abhängigkeit der Bildoptimierungsalgorithmen der verschiedenen Geräte einen unterschiedlichen Einfluss auf die Qualität der Videosequenz haben.

Die Autoren warnen zudem davor, die hier nahegelegte Preis-Leistung der Geräte als alleinige Basis einer Entscheidung zu wählen. Zahlreiche Faktoren spielen bei der Anschaffung eine Rolle und die hier genannte Analyse bezieht sich allein auf die B-Bild-Eigenschaften einer curved-array-Sonde.

Eine wesentliche Limitation der Studie ist die Tatsache, dass ausschließlich gesunde Probanden untersucht wurde. Die Praxis erfordert jedoch die Diagnostik pathologischer Befunde / Strukturen, welche sich nicht zwingend ebenso gut darstellen lassen. Auch stehend weit mehr Hersteller zur Verfügung als in der Studie untersucht werden konnten. Es handelte sich um ausschließlich Geräte im oberen Preissegment, welche in einer Praxis nur selten zu finden sein werden.

Die Untersuchung stellt dennoch einen wichtigen Beitrag in der Ultraschalltechnik dar. Zum ersten Mal wurden im direkten Vergleich und verblindet Ultraschallgeräte verschiedener Hersteller untersucht. Auch die Tatsache, dass keine technischen Modelle sondern reale Probanden herangezogen wurden ist eine wesentliche Stärke der Publikation. Es bleibt zu hoffen, dass weitere Untersuchungen in diesem Bereich folgen werden.

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